Zum 100. Geburtstag von Wolfgang Borchert
Er war ein zorniger, von Krieg und Kapitalismus verletzter junger Dichter.
Seine Schriften, Poesie, Prosa und Theater, sind heute in Zeiten von Regeln bestimmenden Großkonzernen, abschmelzenden Polkappen und Fridays for Future lesenswerter denn je. Heinrich Böll schreibt über ihn:
„Er war 18, als der Krieg begann, 24, als der Krieg endete. (…) 2 Jahre blieben ihm zum Schreiben, und er schrieb wie einer, der im Wettlauf mit dem Tod schreibt. Borchert hatte keine Zeit, und das wußte er.“
Heinrich Böll
Vielen von uns sind Borcherts Texte bereits in der Schulzeit begegnet; Kurzgeschichten wie „Das Brot“, „Nachts schlafen die Ratten doch“ oder „Die Uhr“ ebenso wie sein Theaterstück „Draußen vor der Tür“ gehören seit Jahrzehnten zum Lehrplan.
Aber natürlich steckt in Borcherts Geschichten viel mehr, das es zu entdecken gibt: er schreibt über Freundschaft und VerliebtSein, über Hoffnung, Verzweiflung und AusgestoßenSein; vor allem aber schreibt er als einer, der mit soviel Lebenslust und Freude in die Welt blickt, daß es selbst durch die grausamen, zerhackten und düsteren Texte hindurch leuchtet.
Wir möchten mit unseren Videos einerseits anregen zum Wiederlesen und Neu-Entdecken, aber auch neugierig machen auf mehr von diesem vielseitigen Schreiber; und wir möchten alle, die mögen, dazu einladen, sich zu uns zu gesellen: ein einfaches Video, in dem ihr euren liebsten Borchert-Text lest (oder einen Auszug), gerne auch erzählt, was ihr mit Wolfgang Borchert verbindet, per Mail senden an: WolfgangBorchert100@literaturhaus-dortmund.de
So soll über die nächsten Monate der Kreis der Gratulanten immer größer werden, mit vielen Stimmen, Anekdoten und Menschen, die Borcherts Texte damals wie heute lieben und lesen.
„Wir mit unseren sehnsüchtigen Herzen, (…) ausgesetzt auf die grundlosen Wasser der Welt, (…) ohne Küste und Kompaß ausgesetzt zwischen den schweigenden Uferlosigkeiten von Gestern und Morgen. – Gestern und Morgen, unser Leben liegt dazwischen.“
Wolfgang Borchert