ANDY IN DORTMUND
Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der Heinrich-Böll-Stiftung
Lesung und Gespräch mit Andrei S. Markovits
Geboren in Timişoara/Temesvár in eine jüdische Familie …
Abitur im traditionsreichen Wiener Theresianum …
Studium der Soziologie und Politikwissenschaften an der Columbia University in New York City …
Forschungstätigkeit am Center for European Studies der Harvard University …
Professor an der Ostküste, der Westküste und im Mittelwesten …
Gastprofessor für Fußballstudien an der TU Dortmund im Fußballjahr 2006 …
Bücher zu den deutschen Gewerkschaften, den deutschen Grünen, den deutschen Linken …
zur Wirtschaft und Politik der Bundesrepublik und zu Deutschland nach 1989 …
zum Fußball in den Vereinigten Staaten und im transatlantischen Raum …
zum Antiamerikanismus, Antisemitismus und zur Hunderettung
Im Literaturhaus steht der polyglotte und universelle Wissenschaftler jetzt seine gerade erschienene Autobiografie vor:
Der Pass mein Zuhause. Aufgefangen in Wurzellosigkeit
(Neofelis Verlag, Berlin)
Gehört dem Frauenfußball die Zukunft? Ist die deutsche Linke amerikakritisch oder antiamerikanisch? Oder gar antisemitisch? Sollten die Gewerkschaften feministischer werden, die Linke grüner, und die Grünen amerikafreundlicher? Entsteht ein neuer Antisemitismus oder war er immer da? Ist der Einsatz für Tiere manchmal wichtiger als für Menschen?
Wie Heimatlosigkeit zum Zuhause wurde
Andrei S. Markovits legt mit diesem Buch die bewegte Autobiografie eines jüdischen Intellektuellen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts vor, geprägt von vielfältigen Orten, Sprachen und Emigrationen. Er analysiert vor allem die Strapazen der doppelten Emigration: aus Rumänien, wo er geboren wurde, nach Wien, wo er zur Schule ging, und von Wien nach New York, wo er an der Columbia University studierte.
In Harvard wurde er schließlich zum Sozialwissenschaftler und zu dem Intellektuellen und Professor für Politik und andere Fächer, dessen Leben nicht nur die USA und Europa verbindet, sondern der in den USA lehrend auch in Deutschland über die Jahrzehnte immer wieder in Debatten eingriff und für seinen treffend analysierenden Blick geschätzt wird. Sein Verhältnis zu Deutschland ist, ausgehend von Fragen jüdischer Identität nach der Shoah, eine komplexe emotionale Beziehung, die bis heute anhält.
Für Markovits wurde es gerade die Wurzellosigkeit, die ihm Trost, Beistand und Inspiration für sein Lebenswerk spendet. Auf seiner Suche nach einer Heimat begegnen wir seiner Auseinandersetzung mit den wichtigen politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklungen von fünf Jahrzehnten auf zwei Kontinenten. Ihn prägen aber auch seine musikalischen Interessen von Klassik bis Rock, seine Vorliebe für Mannschaftssportarten wie Fußball, Baseball, Basketball und American Football und nicht zuletzt seine Leidenschaft für Hunde und deren Rettung.
Markovits nimmt uns mit auf eine Reise durch die Höhen und Tiefen Europas und Amerikas nach 1945. Indem er die kulturellen Gemeinsamkeiten und Unterschiede beider Kontinente beleuchtet, zeigt er, warum Amerika ihn, als Europäer, so faszinierte und ihm eine Heimat bieten konnte, die es in Europa so nicht gab. Auch wenn die Hässlichkeit des Rassismus und eine wachsende ökonomische Ungleichheit die Alltagserfahrungen auch dort immer wieder beeinträchtigen, so war Amerika für ihn doch tatsächlich die weithin ausstrahlende city upon a hill, die sich durch akademische Exzellenz, intellektuelle Offenheit, kulturelle Vielfalt und religiöse Toleranz auszeichnet.
Eine Veranstaltung innerhalb des LiteraturAufRuhr®