Slata Roschal: 153 Formen des Nichtseins
Ein Debütroman über Identität, Migration, Außenseitertum, Weiblichkeit und die Frage nach dem Sein.
Ksenia ist Russin, sie ist Deutsche, sie ist Jüdin, sie ist unter Zeugen Jehovas aufgewachsen, sie ist eine junge Frau, Mutter, Schriftstellerin und Wissenschaftlerin – das alles ist sie und gleichzeitig ist sie nichts davon. Bei der Erforschung des eigenen Identitätspluralismus sammelt sie Ebay-Anzeigen, die das Wort »russisch« enthalten, notiert Gespräche von Arbeitskolleg:innen, korrigiert Stellenaushänge, beobachtet russische Mütter in der Stadt und israelische Verwandte auf Facebook, besucht arabische Läden, diskutiert mit einem Logopäden, dolmetscht in einer Psychotherapie für Flüchtlinge, erinnert sich immer wieder an einen traumatischen kindlichen Zustand von Orientierungslosigkeit und Fremdbestimmung, betastet misstrauisch ihren Körper und fragt sich nach einer Definition und dem Wert des eigenen Daseins.
Ein schonungsloses Romandebüt in Form einer Prosacollage voll bissigem Humor und sezierenden Alltags- wie Selbstbeobachtungen.
Moderation: Alexander Estis
Infos zum Buch: www.homunculus-verlag.de
Slata Roschal, *1992 in Sankt Petersburg. Aufgewachsen in Schwerin, Studium in Greifswald, Promotion in München über Männlichkeiten und Dostoevskij. Zahlreiche Stipendien und Preise, zuletzt Kunstförderpreis des Freistaates Bayern und Schubart-Literaturförderpreis der Stadt Aalen. Lyrikbände Wir verzichten auf das gelobte Land (Reinecke & Voß 2019) und Wir tauschen Ansichten und Ängste wie weiche warme Tiere aus (hochroth 2021), Roman 153 Formen des Nichtseins (homunculus 2022).
Foto Slata Roschal © Dirk Skiba